Déjà-vu in Uslar

Samstagabend, Ausflug in den Solling zum Tabellenzweiten, der HSG Schoningen/Uslar/Wiensen. Mit der Baustelle auf der A7 ein eineinhalb Stunden Ritt, trotzdem sollte man nicht im Vorfeld schon nach möglichen Ausreden suchen, immerhin hatten Söhres zweite Herren die Change, bei einem Sieg mit dem Gegner nach Punkten gleichzuziehen. Verzichten musste Coach Philipp Kouba auf seine Stammspieler Marvin Engelhardt, Tim-Luca Kleimann und Lucas Engelke, dafür komplettierten Phil Marquardt und Mattes Fischer das Team. Erster Treffer im Match durch Daniel Hoppe zur 0:1 Führung für die Gäste, doch nach verworfenem Söhrer 7-Meter hat die Heimmannschaft einen Lauf und setzt sich bis zur 5-ten Minute auf 5:2 ab. Anschluss durch Julian Modrejewski, Söhres Abwehr bleibt allerdings ein wackeliges Gebilde. Der Einläufer von rechts netzt doppelt, Philipp Kouba stellt von 6:0 auf 5:1 Deckung um. Die Anzeigetafel zeigt nach 20 Minuten ein 12:6 für die HSG Schoningen/Uslar/Wiensen, will man hier nicht sang und klanglos untergehen, bedarf es einer deutlichen Steigerung in der Torausbeute. Für die verbliebenden 10 Minuten der ersten Halbzeit präsentiert man sich zumindest gleichwertig, der Torabstand kann jedoch nur unwesentlich verringert werden, mit einem 15:10 geht es in die Pause.

Kabinenansprache durch den Coach, auch ein 5 Tore Rückstand sei mit der richtigen Einstellung noch aufholbar, den mitgereisten Söhrer Fans schwant allerdings Übles. Beim Stand von 17:12 leistet sich Söhre zwei Platzer im Angriff in Folge, die Männer der HSG bestrafen diese Unkonzentriertheit sofort und setzen einen eigenen Lauf on Top. Die Moral der Gäste kann tiefer kaum abstürzen, in der 44-ten Minuten liegt man mit 27:12 hinten. Alles, was sonst mit verbundenen Augen klappt, ist heute wirkungslos. Passspiele an den Kreis werden von der Abwehr locker abgefangen, Würfe aus den Rückraum sehen aus, als wollten sie unterwegs verhungern. Als positiv verzeichnen kann man bestenfalls, dass sich Söhre nicht vollständig ergibt und zumindest noch mal eine viertel Stunde halbwegs gegen hält. Durch die Treffer von Julian Modrejewski und Florian Breitmeyer wächst wenigstens die Tordifferenz nicht weiter an, der Endstand von 31:16 ist in Summe jedoch beschämend für ein Team, dass mit Aufstiegsambitionen in die Saison gestartet war.

Dieser unverständliche Einbruch kommt einen leidvoll bekannt vor, hat man ihn schon in Hornburg beobachten dürfen, ein Déjà-vu, wie im Wörterbuch beschrieben. Will man nicht noch weitere Pleiten dieser Art erleben, muss man in der Lage sein, auf unterschiedliche Spielsysteme flexibler zu reagieren, endsprechende Maßnahmen hat Trainer Philipp Kouba schon mal angekündigt. Am nächsten Sonntag aber heißt aber es erst einmal wieder Heimspiel in der Steinberghalle gegen die HSG Oha mit der Verpflichtung, verlorenes Vertrauen ins eigene Spiel gutzumachen.

Aufstellung: Justin Engelhardt (TW), Mattes Fischer (TW), Sönke Breitmeyer (1), Florian Breitmeyer (1), Christian Klaproth (1), Cedric Fernandez (2, 1), Daniel Breitmeyer (1), Julian Modrejewski (3), Phil Marquardt, Simon Kullig (2), Moritz Fürmeier, Gunnar Lehrke (1), Daniel Hoppe (4)

UB

Zurück