Söhrer Flüchtlingskinder bereichern Sportfreunde

Dass der Sport sich bestens zur Förderung der Integration von Personen in ein fremdes Umfeld eignet ist allgemein bekannt. Dass insbesondere Kinder wenig Berührungsangst besitzen, wenn es darum geht auch ohne eine gemeinsame Sprache ein Fußballspiel zu bestreiten ist sicher. Aber funktioniert das auch beim regeltechnisch komplizierteren Handball? Noch dazu beim Training mit einer seit Jahren aktiven Gruppe Zwölfjähriger, für die die Regeln des Handballspiels nicht in einem Fremdwörterlexikon stehen, denen der Sprung- und Stemmwurf längst in Fleisch und Blut übergegangen ist, denen viel mehr die Philosophie der "sinkenden Manndeckung" näher gebracht werden soll? Wie erkläre ich einem zwölfjährigen Jungen aus dem Irak die "Zweimal" Regel ohne den Hauch einer gemeinsamen sprachlichen Basis zu besitzen? Da kam schon Skepsis auf bei den Verantwortlichen der Sportfreunde Söhre als darüber nachgedacht wurde, ob es sinnvoll ist Kinder aus dem Annaheim zum Handballtraining abzuholen. Da man sich aber in der Pflicht sah und sieht als Sportverein seinen Beitrag zur Integration zu leisten, wurden die Bedenken verdrängt und offensiv an die Sache herangegangen. An der Haustür klingeln, etwas Mimik, etwas Gestik, begleitet mit einem freundlichen Lächeln reichten schon aus und die Eltern des zwölfjährigen Diar aus Irak ließen zu, dass ihr Sohn an einem Training in der Steinberghalle teilnehmen durfte. Und dann…., ja dann lief alles wie von selbst, scheinbar wie selbstverständlich. Ohne viele Worte, jedoch sichtlich glücklich brachte der Neuzugang der männlichen D-Jugend seine erste Trainingseinheit hinter sich. Einige andere in "seiner Mannschaft" sind ihr seit dem gefolgt. Auch ein Freundschaftsspiel in den Rot-Weißen Farben gegen die HSG Börde. Mit eigenem Torerfolg! Dem Beispiel Diar´s eifern mittlerweile vier weitere Jungs im Alter von 9 und 10 Jahren nach und trainieren in der F- und E-Jugend. Sogar die achtjährige Lelas hat dank der Hilfe Claudia Modrejewski`s den Weg in die Söhrer Sporthalle gefunden und mit viel Spaß an ihrer ersten Trainingseinheit teilgenommen. Die anfänglichen Bedenken der Vereinsverantwortlichen sind natürlich längst verschwunden, denn was gibt es für einen Sportverein schöneres als seine glücklichen Kinder.

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